Presseartikel Festival 2024
Die Rheinpfalz Nr. 252, Kultur Regional, 29.10.2024
Kurzfilmfestival Filmgugger im Roxykino Neustadt: Kreative Kinowelten
Der Kurzfilm „Zurück zu Europa“ von David Huth erinnert auf witzige Weise an die Zeiten mit den Grenzen und den Schlagbäumen in Europa. Foto: FilmGugger hochgeladen von Markus Pacher
Neustadt. Zum zweiten Mal rückt die Filmfestivalkunst von 30. Oktober bis 1. November im Roxy Kino Neustadt mit dem unabhängigen Kulturprojekt „FilmGugger – das FilmFanFestival der Pfalz“ unter der Kuratierung von Bettina Höchel ins Blickfeld der Cineasten.
von Markus Pacher, Wochenblatt Neustadt/Weinstrasse 17. Oktober 2024 https://www.wochenblatt-reporter.de/neustadtweinstrasse/c-ausgehen-geniessen/kurzfilmfestival-filmgugger-im-roxy-kino-neustadt-kreative-kinowelten_a596704
Drei Tage lang gibt es Kinogenuss fernab des Mainstream-Kinos mit inspirierenden neuen Kurzfilmen und Meisterwerken der frühen Filmgeschichte. Das Festival beginnt jeweils um 18 Uhr in unterhaltsamer Atmosphäre mit Weinausschank und Liveauftritten regionaler Musiker.
Das Kurzfilmprogramm startet um 18.45 Uhr. Im Anschluss um 20 Uhr gibt es Filmgespräche mit den Machern, die Einblicke in ihre kreative Welt gewähren. Nach einer halbstündigen Pause geht es um 20.50 Uhr weiter mit einem Klassikerfilm der frühen deutschen Nachkriegsfilmgeschichte.
Neben dem Fokus auf politischen Themen zu Demokratie und Freiheit lautet dieses Jahr in Anbetracht weltweiter Krisen und Kriege „Irre! Sind wir noch ganz normal?“ Jeder Festivaltag bietet besondere Kurzfilm-Highlights. Das Festival wird erstmals eine Welturaufführung des Schweizer Künstlerkollektivs OFF SZoEN präsentieren, die mit ihrem Kurzfilm „Holy Shit Happy End“ den Kreislauf unserer Zivilisation darstellen. Das OFF SZoEN Team aus Biel/Bienne wird sich dem Publikum in den Filmgesprächen vorstellen.
Highlights der Komik sind die Kurzfilme vom Mathias Schmidt (der bereits „Pfälzisch im Abgang-Allerhopp, die Welt geht unter“ drehte), mit seiner Serie von Kurzfilmen „Alle Jahre Wieder“, die das bevorstehende Weihnachtsfest in verschiedenen Jahrzehnten darstellen, nämlich den Heiligabend mit der Weihnachtsgans, dem Weihnachtsglöckchen, der Verwandtschaft und den beständigen Katastrophen.
Der in Berlin sehr engagierte Filmemacher, Film- und Festivalproduzent und Visionär Dave Lojek stellt passend zum diesjährigen Motto mehrere poetisch-phantasievolle Kurzfilme vor, die ein ganz besonderes Licht auf uns Menschen und die ganze Skala unserer Verrücktheiten werfen.
Auf ähnliche Weise kitzelt Jan Schekauski die Denknerven mit dem Film „Angela Merkel und John Malkovich auf der Suche nach Caspar David Friedrich“, den er zusammen mit Alexander Kluge und einem Teil des berühmten Schlingensief Ensembles („Deutschland 2000 – Intensivstation Deutschland“, „In das Schweigen Hineinschreien“) kreiert hat. Der Kurzfilm „Sichere Sache an der L85“ des jungen Teams Paul Peter Simons und Philip Jakob Malewicz fordert ebenso dazu auf, genauer hinzuschauen und nicht auf gewohnten Sehweisen hereinzufallen.
Großes Thema des diesjährigen Festivals ist die Allmacht der KI und unsere Abhängigkeit vom Handy. Der bereits mehrfach ausgezeichnete Film „Nellys Story“ von Jonas Steinacker über Kinder-Influencer zeigt eindrucksvoll, was es mit dem eigenen Kind macht, wenn die Mutter ständig ihre Videos ins Netz stellt. In „Abhängig“ von Odysseas Hlepas bekommt das Handy, also die KI, plötzlich Eifersuchtsanfälle. Tino Leo in „Einigkeit und Recht und Freiheit“ erinnert eindrücklich an unsere eigene Demokratiegeschichte und „Zurück zu Europa“ von David Huth erinnert auf witzige Weise an die Zeiten mit den Grenzen und den Schlagbäumen in Europa. Kein Wunder, dass in „Jesus macht nicht mehr mit“ von Uwe Thein die Hauptfigur Jesus keine Lust mehr auf seinen Kriegsjob hat.
Mit wundervollem Humor hält uns Markus Wulf in seinem aufwändigen Animationsfilm „Louis I, König der Schafe“ den Spiegel vor Augen. Dahingegen sind die „Drei Knödel für Kneissl“ in Daniel Zinners Animationsfilm widerständig und haben gar keine Lust, gefressen zu werden. Mit Sammy M’Bareks Kurzfilm „I think I’m gonna make it all the way“, dem wunderbaren Publikumsliebling, dürfen die Kinobesucher noch einmal in die Gassen der Neustadter Altstadt tauchen und das Erlangen von Freiheit einer jungen Frau mitverfolgen, die aus ihrer unehrlichen schwarz-weiß Beziehung entflieht. Der Ludwigshafener Künstler und Musiker Gringo Mayer führt mit „Des is Brudal“ von Gerry Brosius und Christopher Krusche die Sorgen des kleinen Mannes vor Augen.
In Bettina Höchels Kurzfilm „Der Corona-Code“, einem schrägen Verschwörungsthriller mit ganz normalen Leuten, warnt die weit über neunzigjährige Oma beständig: „De Deiwel soll se hole“.
Egzona Fetahaj kleines Psychodrama „Doom Loop/Teufelskreis“ zeigt, welche Emotionen wir immer wieder hinter einer Maske verstecken, aber wehe wenn sie fällt. Während in Amy Höfs blutigem Fantasythriller „Zepotha 1987“ einer jungen Frau via (manipulierter?) Karten die Zukunft vorausgesagt wird, zeigt die junge Neustadter Abiturientin Antonia Wesely mit „Moving Dreams“ einen poetischen Ausweg aus der Frustration.
Zum Konzept des Filmfestivals gehört es, dass die Veranstalter den jungen, zeitgenössischen Kurzfilmen einen Klassiker der Filmgeschichte entgegenstellen. In diesem Jahr sind dies drei große deutsche Spielfilme aus der Nachkriegszeit: „Die Mörder sind unter uns“ (30. Oktober), „Berliner Ballade“ (31. Oktober) und „Wir Kellerkinder“ (1. November).
Ausführliche Informationen über das Festival, die Filme und die Macher auf der Homepage: filmfestival-filmgugger Tickets und Festivalpässe können über das Roxy Kino online www.roxy.de bereits erworben werden.
Tageskarte 15 Euro, Schüler/Studenten 9 Euro; 3-Tages- Festivalpass nur an Kinokasse: 27 Euro, Schüler/Studenten 15 Euro. mp/red
Das FilmGugger-Team 23 mit Bettina Höchel, Bernd Stoll und Karl-Heinz Nied Foto: Bettina Höchel hochgeladen von Markus Pacher
Filmfestival FilmGugger in Neustadt:
Die Magie des Kurzfilms
von Markus Pacher, Wochenblatt Neustadt 21. August 2024 https://www.wochenblatt-reporter.de/neustadtweinstrasse/c-lokales/filmfestival-filmgugger-in-neustadt-die-magie-des-kurzfilms_a580725
Neustadt. Zum dritten Mal rückt die Filmfestivalkunst in Neustadt mit dem unabhängigen Kulturprojekt FilmGugger ins Blickfeld der Cineasten. Für die Durchführung des Projekts, das vom 30. Oktober bis zum 1. November im Roxy-Kino Neustadt über die Bühne gehen wird, sucht die Veranstalterin Bettina Höchel noch dringend Unterstützer.
Gezeigt werden wieder inspirierende neue Kurzfilme und Meisterwerke der frühen Filmgeschichte in unterhaltsamer Atmosphäre mit erlesenen Pfälzer Weinen. Neben dem Fokus auf politisches Kino kreisen die Filme um aktuelle gesellschaftlichen Themen mit dem Akzent auf Demokratie und Freiheit mit Bezug auf die Region Pfalz. Viele Filmschaffende werden wieder anreisen, um ihre Werke persönlich vorzustellen und Einblicke in ihr Filmschaffen zu geben.
Ehrenamtlich tätiges Festivalteam benötigt dringend Unterstützung
Das kleine Festivalteam der FilmGugger bestehend aus Bettina Höchel, Bernd Stoll und Karl-Heinz Nied, das fast ein ganzes Jahr lang ehrenamtlich am Filmesuchen, am Organisieren und Gelingen des Festivals arbeitet, bekommt leider keine offizielle Unterstützung etwa in Form von Bundes- oder Landesmittel, da sie kein Verein sind. Offensichtlich wird erwartet, dass Künstler ihr Kunstschaffen, in diesem Fall in Gestalt eines Kurzfilmfestival, umsonst zur Verfügung stellen. „Kultur, insbesondere Filme, ist wie ein Aufatmen unserer Gedanken“, sagte einmal George Orwell, „denn Filme verschaffen uns neue Sichtweisen, erlösen uns von alt-eingefahrenem, bringen uns Vielfältigkeit, das Gefühl von Freiheit“.
Der Kurzfilm als demokratische Erfrischungskur
Leider halten sich auch in unserer modernen Gesellschaft hartnäckig Vorurteile gegenüber Künstler und Kulturschaffende. Gerne werden sie in die Ecke der Hobbykünstler geschoben. Filmschaffende sind jedoch keine Interpreten wie Schauspieler oder Covermusiker. Filmschaffende sind Schöpfer, die etwas herstellen, von der Idee bis zum Endprodukt. Das Ergebnis sind Traumwerke oder Traumveranstaltungen, die uns in andere Welten entführen. Insbesondere Kurzfilme sind sehr kreativ, weil sie in kürzester Zeit einen Gedanken oder eine Geschichte auf den Punkt bringen. Ein Kurzfilm kann fiktional, dokumentarisch, experimentell oder animiert sein. Ein Kurzfilm setzt sich mit präzisem Blick mit aktuellen Ereignissen auseinander, fokussiert die relevanten Fragen unserer Gesellschaft oder erzählt aus einer persönlichen Betroffenheit heraus. Kurzfilmfestivals sind Simulationsmodelle gesellschaftlicher Vorgänge und tragen zur Realitätsdefinition bei. Ein Kurzfilmfestival ist also eine Erfrischungskur für demokratisches Denken, was sich eine reiche Gesellschaft leisten kann und sollte. Die FilmGugger bereichern Neustadt mit ihrem neuen innovativen Kulturevent, sorgen für frischen Wind in der Szene und erreichen damit gleichermaßen ein etabliertes wie auch junges Publikum. Sie schaffen mit ihrer Arbeit einen demokratischen Raum, wo sich Jung und Alt, Reich und Arm, politisch links oder rechts oder bunt zu einem gemeinsamen Erlebnis begegnen.
Förderer, Sponsoren, Unterstützer und Preisstifter gesucht
Doch kann es keine solcher Projekte geben ohne Förderer, Sponsoren, Unterstützer und Preisstifter, die es den ehrenamtlich Arbeitenden ermöglichen, die Kosten zu tragen. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an Michael Kaltenegger vom Roxy-Kino, der nach seinen Möglichkeiten seit langem nicht nur die Kurzfilmkunst und ihre Macher unterstützt, sondern das Filmgugger-Filmfestival dadurch ermöglicht, indem er sein Kino, seine Technik und seine Crew unterstützend zur Verfügung stellt.
Hoher Kostenaufwand der Filmproduzenten
Abgesehen von der aufwändigen Suche nach Kurzfilmen und Filmklassikern, entstehen dem ehrenamtlichen Festival-Team Kosten für Film- und Musiklizenzen (z. B. fallen bereits für die Vorführung nur eines Filmklassikers an einem Abend Gebühren zwischen 300-400 Euro an). Es gibt Kosten für die Produktion unterschiedlicher Teaserfilme für diverse Marketing Formate in social-media-Kanälen, für YouTube und Homepages und fürs Kino, Kosten für die Herstellung von Plakaten, Flyern und Programmen, für die Umcodierungen der Filme, für Versicherungen und Filmvorführer, für Personal an den Festivaltagen, für Fahrten, Betreuung, Verpflegung, Unterkunft der Filmemacher, und letztendlich für die Dotierung von Filmpreisen.
Die Filmgugger brauchen Unterstützung. Das ist möglich in Form von Crowdfunding, einer Form der Finanzierung von Projekten, indem eine Vielzahl von Menschen das Projekt mit kleinen Summen unterstützen und es so möglich machen. Im Gegenzug erscheinen die Namen der Unterstützer im Festivaltrailer auf der Kinoleinwand.
Unterstützer gesucht!
Wer das Filmgugger-Filmfestival in Neustadt finanziell unterstützen möchte, findet auf www.filmfestival-filmgugger.jimdofree.com einen einfachen Spendenbutton.
Das Festivalteam freut sich auch über ein direkte Kontaktaufnahme über die E-Mail-Adresse Filmgugger-NW@magenta.de mp/red
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