FilmKlassiker
Kino der Unsterblichkeit
Legendäre Meisterwerke der Filmgeschichte
Das aktuelle Programm unserer Festival-Klassiker 2025
Das aktuelle Programm unserer Festival-Klassiker 2025
Kino der Unsterblichkeit
Zum besonderen Konzept des FilmGugger Kurzfilmfestivals gehört es zum einen, dass wir den jungen, zeitgenössischen Kurzfilmen einen Klassiker der Filmgeschichte gegenüberstellen.
Zur geschichltlichen Anküpfung und Wiederbelebung an die Filmfestspiele in Neustadt an der Weinstrasse. Letztes Jahr (2023) feierten die "internationalen Filmfestspiele in Neustadt an der Haardt" 75-jährige Jubiläum. 1948 fanden diese erstmals aufgrund der Kriegszerstörungen in den großen Städten, vor allem in Berlin, in Neustadt statt. Berühmtheiten wie René Clair, André Gide, Jean Cocteau und deutsche Filmklassiker der Regisseure Hans Müller mit „1-2-3-Corona“, Heinz Holperts „Der Herr vom Anderen Stern“, Ulrich Erfurths Film „Finale“ sowie Rudolf Jugerts und Helmut Käutners „Film ohne Titel“ mit der jungen Hildegard Knef, Willy Fritsch und Hans Söhnker feierten damals in Neustadt Premiere und wurden beim Filmball im Neustadter Saalbau mit Filmstars wie Jean Marais, Marika Rökk, Georg Jacoby, Gisela Uhlen, Carl Raddatz, Irene von Meyendorff, Gerd Fröbe, Hildegart Kenf uva. gefeiert.
Die ausgewählten Klassikerfilme haben nicht nur historische Bedeutung, sondern berühren tief menschliche Themen, die sie über die Jahre hinweg frisch und relevant machen. Viele dieser Werke sind heute noch inspirierend und beeindrucken durch ihre Erzählweise, Ästhetik und die Art, wie sie den Zeitgeist einfangen. Die Klassikerfilme setzten Standards, die inhaltlich und auch formal kaum übertroffen werden. So entwickelten sie eine Art „Kultstatus“, der sie für immer frisch und relevant erscheinen lässt.
Klassikerfilme sind auch eine Art kulturelles Gedächtnis, das ewig jung bleibt. Mit ihren universellen Botschaften bleiben diese Filme für viele noch immer aufregend. Nicht zuletzt weil sie Möglichkeiten aufzeigen, verkrustete Denkstrukturen aufzusprengen um die Welt neu zu interpretieren.
Drei FilmGugger Festival-Klassiker 2025
Filmstart 20:45 Uhr
Donnerstag, 6. November In Jenen Tagen (1947) von Helmut Käutner (111 Min)
Freitag, 7. November Die Halbstarken (1956) von Georg Tressler (98 Min.)
Samstag, 8. November Das Bildnis des Dorian Gray (1945) von Albert Lewin (110 Min.)
🎬 In Jenen Tagen (1947)
Regie: Helmut Käutner
Dauer: 111.00 min
In jenen Tagen ist ein Filmklassiker von Helmut Käutner aus dem Jahr 1947, ein thematisch wie filmhistorisch wichtiger Film, der in knapp präziser Charakterisierung und geschickter Aufbereitung der Zeitatmosphäre die Frage stellt, was es heißt, ein Mensch zu sein. Der Film erzählt die Geschichte eines Autos, das während des Nationalsozialismus (1933 bis 1945) als Chronist der Schicksale seiner Besitzer dient.
Der Episodenfilm gilt als einer der ersten deutschen Nachkriegsfilme, die die jüngere Vergangenheit aufarbeiten. Er thematisiert Menschlichkeit, moralische Stärke und Hoffnung in unmenschlichen Zeiten. Es ist Käutners Versuch, zur "Stunde Null" eine Bilanz positiven menschlichen Verhaltens während des Dritten Reichs zu ziehen.
Inhalt: Bezeichnenderweise werden die sieben Episoden um Menschen aus der distanzierten Perspektive eines alten, abgewrackten Autos erzählt, die durch rassische und politische Verfolgung, im Widerstand oder durch das Kriegsgeschehen der Willkür des Nazi-Regimes ausgesetzt waren. Der Film ist erzählt die Geschichte auf eine ungewöhnliche Weise und wirft die ewigen Fragen über Menschlichkeit und Moral in Kriegszeiten auf. Die Perspektive des Autos ist dabei eingeschränkt, da es nicht alles wissen kann, was um es herum geschieht. Dies lässt den Zuschauer die Lücken selbst füllen und sich ein eigenes Bild machen.
Der Film wurde auf der Berlinale 1947 uraufgeführt, war der erste deutsche Film, der in Locarno prämiert wurde, und wurde von der FBW als "besonders wertvoll" eingestuft.
🎬 Die Halbstarken (1956)
Regie: Georg Tressler
Dauer: 98.00 min
Hauptrollen: Horst Buchholz, Karin Baal, Christian Doermer
Die Halbstarken ist ein deutsches Filmdrama über Orientierungslosigkeit der Nachkriegsgeneration, Jugendkriminalität und Rebellion gegen Eltern und Gesellschaft.
Der Film wurde damals als skandalös empfunden (wegen der Gewalt, der Sprache und des Milieus), ist aber heute ein wichtiges Zeitdokument und stilistisch stark vom amerikanischen Rebel Without a Cause (…”denn sie wissen nicht, was sie tun”, mit James Dean) beeinflusst.
Inhalt: Berlin in den 50er Jahren: Der 19-jährige Freddy Borchert lässt sein spießig-autoritäres Elternhaus hinter sich und hält sich als Anführer einer Jugendgang mit Diebstählen über Wasser. Sein Bruder Jan, den er zufällig im Schwimmbad trifft, ist begeistert von Freddys Lebensstil und lässt sich in die kriminellen Machenschaften der Gang verwickeln. Als ein Überfall auf ein Postauto scheitert, lässt sich Freddy von seiner Freundin Sissy überreden, in eine Villa einzubrechen. Ein Unternehmen mit dramatischen Folgen ...
🎬 Das Bildnis des Dorian Gray (1945)
Regie: Albert Lewin
Dauer: 110.00 min
Der Film gilt als eine der besten und stimmungsvollsten Adaptionen von Oscar Wildes Roman von 1890. Bei der Oscarprämierung 1946 wurde der Film mit dem Preis für die beste Kamera (Schwarzweiß, Harold Rosson) ausgezeichnet.
Die Geschichte ist eine Narzissmus-Parabel und handelt von dem jungen und schönen Dorian Gray, der bildlich gesprochen seine Seele verkauft, um ewig jung zu bleiben. Dorian schließt einen Pakt mit dem Teufel, um seine Jugend und Schönheit zu bewahren, während nur sein Porträt altert und schließlich auch seine innere Verdorbenheit widerspiegelt. Am Ende kommt es zur Katastrophe.
Inhalt:
Aus Angst vor Vergänglichkeit wünscht sich Dorian Gray, nur sein Abbild in Form eines Gemäldes möge altern, aber nicht er. Ein Maler portraitiert ihn. Dorians makelloses Aussehen öffnet ihm nicht nur die Türen der Gesellschaft, ihm liegen auch die Frauen und die aristokratische Welt zu Füßen. Bald aber offenbart sich die Fragwürdigkeit seines Verlangens nach ewiger Jugend. Denn sein Wunsch, seine Seele gegen ewige Jugend und Schönheit auszutauschen, gebiert eine grauenvolle Wirklichkeit.
Arthaus-Programm im Roxykino:
100-Jahre Film von 1925 bis 2025:
Sergej Eisenstein: Panzerkreuzer Potemkin
Filmlegende trifft Jazz-Genie
Eisensteins Panzerkreuzer Potemkin mit Chris Jarretts eigener Komposition live am Klavier
Ein Film, der Geschichte schrieb mit Musik, die unter die Haut geht.
17. September 2025, Roxykino Neustadt, 20:00
mit den unsterblichen Filmthemen Gier, Macht, Lüge und Krieg, die die immerwährenden Schwächen,
aber auch die unvergänglichen Tugenden der Menschen spiegeln:
🎹 Chris Jarrett https: //www.chrisjarrett.de Roxykino: https://www.roxy.de/event/119860
Sergej Eisensteins Meisterwerk Panzerkreuzer Potemkin gilt einer der größten Klassiker der Filmgeschichte - ein Jahrhundertfilm, der bis heute fasziniert und bewegt. Zum 100. Jubiläum präsentiert der international gefeierte Jazzpianist und Komponist CHRIS JARRETT seine einzigartige Live-Vertonung, eigens für diesen Anlass geschaffen. Jarretts Komposition verstärkt die kraftvolle, antimilitaristische Botschaft des Films und schlägt sich unmissverständlich auf die Seite der Unterdrückten. Seine Komposition verleiht den legendären Bildern eine neue emotionale Tiefe – von den aufwühlenden Massenszenen bis zum ikonischen Showdown auf der Freitreppe von Odessa, einer der berühmtesten Szenen der Kinogeschichte.
Panzerkreuzer Potemkin Inhalt:
Am bekanntesten ist die Potemkin für eine Meuterei ihrer Matrosen im Jahr 1905 , die im Zuge der Russischen Revolution im selben Jahr stattfand. Die Meuterer brachten das Schiff nach Odessa in der Ukraine, doch die Meuterei scheiterte. Als Propagandafilm sollte Panzerkreuzer Potemkin starke emotionale Reaktionen im Sinne der sowjetischen Massenideologien hervorrufen. Er geht aber in Form und Inhalt über simple Propaganda weit hinaus und wurde mehrfach als einer der einflussreichsten und besten Filme aller Zeiten ausgezeichnet. Sergei Eisenstein beschreibt sein Werk als eine tragische Komposition in ihrer kanonischsten Form – eine Tragödie in fünf Akten. Die bekannteste Szene ist das Massaker auf der Treppe zum Hafen von Odessa, viel kopiert von berühmten Filmemachern. Eisenstein schnitt den Film in einer Weise, um möglichst starke emotionale Reaktion hervorzurufen. Ziel war es, Sympathie für die rebellischen Matrosen und Antipathie gegenüber den tyrannischen Vorgesetzten zu erregen.
Die Bezeichnung „Potemkinsche Dörfer“ wird heute sprichwörtlich im Sinne von Blendwerk, Trugbild, leerer Schein verwendet. Der Legende folgend soll der russische Fürst Potemkin 1787 Zarin Katharina auf einer Inspektionsreise durch die Krim nur blühende Dorfattrappen gezeigt haben.
CHRIS JARRETT gilt als Genie am Piano und musikalischer Freigeist.
Der in den USA geborene Musiker und Komponist Chris Jarrett lebt zusammen mit seiner Frau Martina Cukrov Jarrett, einer renommierten Konzertpianistin in der Südpfalz.
In Jarretts Stücken verschmelzen Jazz, Klassik, Avantgarde und Weltmusik auf atemberaubende Art und Weise. Dafür wird er von Musikjournalisten als "Rebell" gegen das Pianoestablishment bezeichnet. Vital und impulsiv ist sie, die Musik von Chris Jarrett, voller Brüche und Überraschungen und niemals so leicht in die üblichen Kategorien des Musikbetriebes einzuordnen. Frank Zappa etwa gilt ihm genauso als Vorbild wie die Meister des Barock oder der Moderne. Dementsprechend offen ist sein Repertoire, das von atonalen Miniaturen und ausdrucksvoller Klaviermusik über Orgelimprovisationen, Kunstlieder, Sonaten, Filmmusiken und Ballett bis hin zur Oper reicht.
Chris Jarrett on Piano und im Filmgespräch mit Bettina Höchel und Szenenbilder aus Panzerkreuzer Potemkin
Neustadt und Eisensteins Film:
Phil Jutzi, ein Neustadter Regisseur der 20iger Jahre (1896 in Alleinigen geboren und 1946 in Neustadt gestorben), startete seine Karriere als Plakatmaler und Kameramann. Unter seiner Regie entstanden international bekannte Filmklassiker wie Mutter Krausens Fahrt ins Glück (1929) und die Alfred-Döblin-Verfilmung Berlin – Alexanderplatz (1931) mit Heinrich George
als Franz Biberkopf. Während er in Berlin für den Verleih Prometheus arbeitete, war er zuständig für die Herstellung deutscher Verleihfassungen von russischen Filmen: Jutzi war es dann auch, der 1930 Eisensteins Film Panzerkreuzer Potemkin von 1925 (Bronenosec Potemki) neu montierte und eine erste Tonfassung für den Film erstellte. Unter seiner Regie enstanden auch als 49 Kurzfilme.
TARTÜFF von F. W. Murnau
& Kurzfilm: Die Schwiegermutter
25. Juni 2025, Roxykino Neustadt, 20:00 Uhr
mit Live Klavierbegleitung
Ein Film, dessen Geschichte von einem Heuchler und dem allzu leichtfertigen Glauben an ihn handelt. Basierend auf Molières gleichnamiger Komödie: Tartüff, eine fromme Person, die ihre Frömmigkeit missbraucht, um Vorteile zu erlangen. Murnau siedelt seinen Stummfilm in der damaligen Gegenwart 1925 an. Eine hervorragende Mischung aus Komödie, Krimi und Kostümfilm.